Am 10.12.2014 veranstaltete das Institut 3L den Fachtag „Verhalten von Kindern U3 entschlüsseln – Schlussfolgerungen für die Praxis“ in Jena.
Dafür konnte Frau Dr. Haug-Schnabel, Verhaltensbiologin und Ethnologin und Leiterin der Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM) in Kandern, gewonnen werden.
Mit zwei theoretischen Inputs zu Forschungsergebnissen U3, der professionellen Haltung und Schlussfolgerungen für die Praxis führte sie in den Tag ein und ging dabei u.a. auf folgende Fragen ein:
Sie betonte, dass der Wechsel von der Angebots- zur Beantwortungspädagogik auch in den nächsten Jahren das große Thema für die Praxis in Krippen sein wird. Weltweit ist die Selbstbildung des Kindes erforscht, hat aber noch zu wenige Konsequenzen in der pädagogischen Praxis.
Wichtige Aussagen waren, dass die Beziehungsweichen besonders in den konflikthaften, Stress-Situationen für das Kind gestellt werden und Konflikte bildungsrelevante Alltagsinteraktionen darstellen.
In der professionellen Haltung geht es vor allem darum, Bildung zu ermöglichen und nicht zu beschäftigen. Des Weiteren stellte sie mit Beispielen dar, wie wichtig die räumlichen Strukturen in der Kita Bildung ermöglichen.
Folgende Fragen zur Professionalität können Grundlage von Teambesprechungen sein. Arbeitsmaterial zum Download
Download der Präsentation der Inputs
Am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer/innen in 4 Gruppen zu folgenden Themen austauschen:
Hier stand der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. Einige Fragen wurden im Anschluss im großen Plenum mit Frau Dr. Haug-Schnabel diskutiert. Insbesondere die Essenssituationen warfen viele Fragen auf. Frau Dr. Haug-Schnabel verwies auf die Kultur in Italien, in der Kindern sehr viel Zeit zum Essen gegeben wird und es gute Erfahrungen mit gestaffeltem bedürfnisorientierten Essen gibt. Ebenso wird das Essen dort intensiv für Sprachanlässe genutzt, es wird vorgelesen, Kochbücher oder Rezepte liegen auf den Tischen. Die Tische werden in der Größe so ausgewählt, dass Kinder nicht lange warten müssen, um sich selbst nehmen zu können.
Beim Thema Morgenkreis wurde sehr deutlich, dass es immer einen verständlichen Grund für Kinder braucht, dieses Ritual als bedeutsam zu erleben. Es muss sich lohnen. Ein guter "Morgenkreis" braucht dafür vor allem Flexibilität.
Informationen zur Forschungsgruppe und zahlreiche Publikationen zu unterschiedlichen Themen der Frühen Kindheit finden sich unter: